Rückblick Februar 2020
Überdurchschnittlich warm und sehr nass
Los ging es am 1. Februar gleich mit einer Südwestströmung und einer kräftigen Warmluftadvektion (Rechtsdrehung der Windrichtung mit der Höhe), welche die Temperaturen auf Frühlingsniveau angehoben hat. So sind die Werte an diesem Tag in der Region schon mal auf knapp 16 Grad angestiegen. Das sollte auch der Auftakt zu einer ganzen Serie von Westwetterlagen in diesem Monat werden: Ein Tief nach dem anderen rutschte vom Atlantik in Richtung Europäisches Festland. Darunter haben sich auch etliche als Orkantiefs ausgebildet. Eine Auswahl der Mittelbreiten-Zyklonen der Reihe nach: Petra, Sabine, Tomris, Victoria, Yulia u.a. haben mit einem mehr oder weniger intensiven Wetterablauf zu stürmischen, nassen und sehr milden Witterungsperioden geführt. Beachtlich dabei waren der Luftdruckverlauf mit Durchzug eines Tiefs und vor allem die sehr niedrigen Luftdruckwerte innerhalb der Zentren. Das Tief Victoria beispielsweise hatte in seinem Kern einen Luftdruck von nur 930 hPa mit sehr großen Luftdruckgegensätzen. Sucht man nach der Ursache für die straffen Westwetterlagen, muss man den Blick wie immer auf die obere Troposphäre richten, wodurch es mit dem Polarjetstream zu einer scharfen Kontur der Isohypsen und damit zu einer meist konfluenten Strömung gekommen ist. Auch eine fehlende Blocklage durch ein kontinentales Hoch über Russland, welches die letzten drei Monate über nicht vorhanden war, hätte den Winter noch zu einem Winter machen können. Neben den Tiefs gab es mit einigen Zwischenhochs auch mal ruhiges und teils sonniges Wetter. Hoch Frank sorgte am 6. und 7. Februar für zwei, fast wolkenlose Tage.
Die zonale Westströmung mit den Starkwindbändern haben die Temperaturen hoch gehalten und so auch eine hohe Durchschnittstemperatur von 6,39 Grad hinterlassen, was den Februar um 4,49 Grad zu warm ausfielen ließ. Nach 1990 (7,6 °C) der drittwärmste Februar seit den Wetteraufzeichnungen. Außergewöhnlich waren auch die Höchsttemperaturen die vielfach zweistellige Werte erreichten: 14,1°C am 4.2. - 14,7 °C am 9.2. - 17,1°C am 29.2. und der Spitzenwert am 16. Februar mit 19,2 Grad.
Trotz der hohen Maximum-Werte hat es im Februar noch für insgesamt sieben Frost und 11 Bodenfrosttage gereicht. Eistage sind keine verzeichnet worden.
Überdurchschnittlich ist auch der Niederschlag ausgefallen: Im vergangenen Monat sind mit 98,6 Millimeter Regenwasser ganze 285% erreicht worden. Die höchste Tagesniederschlagsmenge von 14,6 Millimeter ist mit dem Tief Ottilia am 3. Februar in Verbindung zu bringen. Hier haben sich über eine antizyklonalen Strömung Regenwolken am Nordrand der Alpen aufgestaut, weshalb es vom Breisgau über den Schwarzwald bis zum Berchtesgadener Land erhebliche Regenmengen bis 200 Liter auf den Quadratmeter zu verzeichnen gab. Einen kurzen Wintereinbruch hat man am 27. Februar erleben können: Mit der Annäherung einer Warmfront von Tief Bianca sind dicke Schneeflocken aus dem Nimbostratus gefallen, so dass es für eine kurze Zeit eine drei Zentimeter dicke Schneedecke zu bestaunen gab. In höher gelegenen Regionen ist deutlich mehr Schnee in Summe zusammen gekommen.
Auch die Sonne zeigte sich des Öfteren. Insgesamt wurden 114,3 Stunden gezählt. Das sind 23,1% mehr als im Mittel üblich.
Beim Wind sind die höchsten Böen mit den oben genannten Tiefs einhergegangen. In Esslingen selbst hat Tief Sabine keine großen Schäden angerichtet. Die stärkste Böe hat es am Vormittag des 10. Februar gegeben. Die Wetterstation Oberesslingen registrierte eine Windgeschwindigkeit von 71,9 km/h. Die stärkste Windböe verzeichnete die automatisierte Wetterstation auf dem Feldberg. Am selben Tag gab es hier eine Spitzenböe von 176.8 km/h.
kältester Monat |
-5°C |
1986 |
wärmster Monat |
7,6°C |
1990 |
kältester Tag |
-17,5°C |
5.2.1963 |
wärmster Tag |
21,5°C |
24.2.1990 |
höchster Monatsniederschlag |
107,3 mm |
1958 |
geringster Monatsniederschlag |
1,3 mm |
1959 |
höchster Tagesniederschlag |
41,8 mm |
14.2.1990 |
höchste Monats Sonnenscheindauer |
169,5 h |
2019 |
geringste Monats-Sonnenscheindauer |
34,5 h |
2013 |
höchste Schneedecke |
52 cm |
8.2. 1958 |